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Der Fachwerkaufbau des Turmes begann laut Untersuchung der Jahresringe an verschiedenen gut erhaltenen  Eichenhölzer kurz nach 1550, und die Wetterfahne markiert mit der Jahreszahl 1561 die Vollendung.  Der Turmabschluss, bestehend aus vier Zwerchhäusern und vier Eckerkern, umgeben eine welsche Haube, benannt nach dem Helm der welschen Söldner aus dem frühen 16. Jahrhundert. Diese Anordnung ist einmalig und das Wahrzeichen Fronhausens. Im Volksmund spricht man vom Fronhäuser Kegelspiel. Die Bauherren waren die damaligen Vögte von Fronhausen, Philipp, Ebert und Caspar Schenk zu Schweinsberg, die mit dem Aufbau des Turmes, der heutigen Glockenstube, ihr architektonisches Empfinden und wohl auch ihre Macht unterstrichen.

 

Der Turm hat fünf Geschosse und ist bis zur Spitze 27,6 Meter hoch. Fälschlicherweise wird er als Wehrturm bezeichnet. Allerdings gibt es im Turm keine Schießscharten und für eine Plattform auf dem Turm, als Rundgang dienend, gibt es keine Hinweise. Der Graben, der durch Auffüllung nicht mehr seine ursprüngliche Tiefe aufweist und nach Westen hinter der teils noch vorhandenen Kirchhofmauer ersichtlich ist, ist vom Turm aus nicht einzusehen. Zutreffend ist für Fronhausen, von einem wehrhaften Kirchhof zu sprechen, der durch Graben und Mauer mit Schießscharten verteidigt werden konnte. Hinter der Kirche sollen Gaden gestanden haben, Schuppen, in die die  Bevölkerung mit Hab und Gut bei Überfällen flüchten konnte. Ob die Mauer mit dem Kirchenbau errichtet wurde, ist nicht bekannt. Die Schießscharten dürften nachträglich eingebaut worden sein.

 

Das Kircheninnere hat eine wechselvolle Geschichte. 1382 stifteten die Fronhäuser Vögte einen Altar in die Kirche, der dem Hl. Stankt Georg und der Hl. Margareta und den zehntausend Märtyrern geweiht war. Die Tischplatte von 1382 ist noch erhalten. 

 

Dieser Altar stand bis 1760 zusammen mit dem Taufstein und der Orgel im Chorraum. Der Standort einer steinernen Kanzel war im Turmgewölbe am westlichen Triumphbogen. Einen Hinweis auf die Kanzel an dieser Stelle zeigt ein Spruchband. V.D.M.I.A. (verbum dei manet in aeternum). In der Übersetzung bedeutet dies: Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit. Der Wahlspruch des Schmalkaldischen Bundes (Jesaia 40,8), kann erst nach der Reformation angebracht worden sein. Die heutige Kanzel steht gegenüber auf der nördlichen Seite, ist aus Holz gearbeitet und aus dem Jahr 1736.  

 

Foto: Hannelore Fischer